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Kann in dem so Porträtierten Heinrich Schliemann wiedererkannt werden? Zum
Vergleich stehen in den von seinem Lebensalter her in Frage kommenden Jahren
zwischen 1870 und 1890 eine Handvoll Originalfotografien und ein einziges Ge-
mälde zur Verfügung. Dankenswerter Weise kann ich mich bei der Auswahl auf
das ‚Elektronische Fotoarchiv im Heinrich-Schliemann-Museum‘ Ankershagen
stützen.
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Bei der Beurteilung von Übereinstimmendem wie Abweichendem sind
es weniger die Kleidung und bestimmte Accessoires, denn Schliemann geht dabei,
dem jeweiligen Anlass entsprechend, ganz mit der in der gehobenen Gesellschaft
seiner Zeit vorherrschenden Mode: mehrteiliger Anzug, gesteifte Hemdbrust und
Manschetten, Krawatte – entweder als Fliege, aber eben auch als Plastron getragen
–, Uhr in der Westentasche mit sichtbaren Uhrketten, gelegentlich Zylinder, häufig
mit Brille.
Entscheidender ist der Vergleich der Gesichtszüge: Als Ausgangspunkt dient das
häufig reproduzierte, auch gern als Frontispiz benutzte Foto von 1880,
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das zusam-
men mit einer weiteren, nur in der Drehung etwas geänderten Aufnahme bei der
gleichen Sitzung im Atelier Adolf Halwas/Berlin
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entstanden sein muss und da-
durch datiert ist. Annähernd die gleichen, bei den Fotos etwas volleren Gesichts-
züge; aber übereinstimmend der Schnauzer, vor allem aber die hohe Stirn, wobei
die Haare über den Schläfen weiter zurückweichen als über der Stirnmitte, wo sie
etwas höher stehen und weniger anliegen, dann die schmalen Augen, eine weit-
gehend übereinstimmende Nasenform und ein leichter Ansatz zum Doppelkinn.
Allerdings fehlt auf den Fotos generell das Grübchen, das auf dem vorgestell-
ten Gemälde das Kinn gleichsam zweiteilt. Diese Abweichung erhält gemeinsam
mit den etwas schmaleren Gesichtsproportionen beim Vergleich ein gewisses Ge-
gengewicht.
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Andererseits stimmt die Fotoserie von 1880 zusammen mit anderen
Aufnahmen in einem Detail auffällig mit dem auf dem Gemälde Dargestellten
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Dr. Reinhard Witte hat diese Zusammenstellung erarbeitet und mir freundlicherweise auf CD-
ROMs zur Verfügung gestellt; sie beinhalten auch die in der Gennadius Library, Athen, erhaltene
Bildsammlung zur Familie Heinrich und Sophia Schliemann sowie deren Nachkommen.
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Ernst Meyer (Hg.): Briefe von Heinrich Schliemann, Berlin/Leipzig 1936, Frontispiz. Berlin, Staat-
liche Museen: Troja und Thrakien (Ausstellungskatalog), Berlin 1981, Vorsatz. Joachim Herrmann:
Heinrich Schliemann. Wegbereiter einer neuen Wissenschaft
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, Berlin 1990 (imWeiteren: Herrmann
1990), Taf. 1. Reinhard Witte, Heinrich Schliemann. Auf der Suche nach Troja, München 2013,
Frontispiz.
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Georgios St. Korres: Heinrich Schliemann. Ein Leben für die Wissenschaft, Berlin 1990 (im Wei-
teren: Korres 1990), S. 60 Abb. 6.
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Eine aus medizinischer Sicht vielleicht notwendige Unterscheidung zwischen Rund- und Lang-
schädel, also brachyzephale bzw. dolichozephale Kopfform, scheint die Zwischenformen zu ver-
nachlässigen und in dieser strikten Trennung schon gar nicht auf Kunstwerke, die sich auf eigene
Weise mit Vorbildern auseinander setzen, übertragbar zu sein.