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Seite 16 Informationsblatt 26 Februar 2015

Information des Vorstandes

Der Vorstand der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft hat in den

letzten Monaten drei Briefe an die führenden Kommunalpoliti-

ker des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte geschrieben,

die bis heute unbeantwortet blieben. Sie sollen hier im Wortlaut

wiedergegeben werden:

Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

Herrn Landrat Heiko Kärger

Platanenstraße 43

17033 Neubrandenburg

Erster Brief vom 14. September 2014

Sehr geehrter Herr Kreistagspräsident, sehr geehrter Herr Land-

rat, sehr geehrte Damen und Herren,

auf der Mitgliederversammlung der HSG am 7. 9. 2014 haben

wir erfahren, dass eine neue Organisationsform für einige kreis-

liche Einrichtungen angedacht ist. Herr Axel Müller, Amtsleiter

für Wirtschaft, Kultur und Tourismus im Landkreis Mecklenbur-

gische Seenplatte, informierte über die Pläne zur Schaffung einer

GmbH, der dann verschiedene Museen, die sich jetzt in Träger-

schaft des Kreises befinden, untergeordnet sein sollen.

Die Diskussion während unserer Mitgliederversammlung führte

zur folgenden Meinungsbildung, die wir den Entscheidungsträ-

gern vorlegen möchten.

1. Wir sind erstaunt und auch befremdet, dass eine wichtige or-

ganisatorische Entscheidung ohne jegliche Mitwirkung oder

auch nurAnhörung der betroffenen Kulturschaffenden herbei-

geführt wird. Unseres Wissens war auch der Kulturausschuss

des Landkreises in die Besprechung am 3. 9. 2014 nicht ein-

bezogen, die in eine Abstimmung über eine GmbH-Bildung

mündete.

2. Es ist uns verständlich, dass in Zeiten leerer Kassen nach neu-

en oder anderen organisatorischen Lösungen gesucht werden

kann und muss. Ob eine GmbH die geeignete Organisations-

form ist, die ganz unterschiedliche kulturelle Anliegen der

Erbepflege und politischen Bildung bis hin zu Erlebniswelten

unter ein Dach bringen kann, muss hinterfragt werden. Wir

befürchten, dass die ökonomischenAspekte, die einer GmbH-

Bildung im Allgemeinen zugrunde liegen, die inhaltliche

Differenziertheit der einzelnen Bereiche nivellieren und die

regionale Besonderheit des kulturellen Erbes in unserer Regi-

on dem Begriff der „touristischen Attraktivität“ unterordnen.

Aus diesem Grund lehnt die Heinrich-Schliemann-Gesell-

schaft die Eingliederung des Museums Ankershagen in eine

GmbH ab.

3. Laut ihrer Satzung verfolgt die Heinrich-Schliemann-Gesell-

schaft ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Somit wäre eine

Förderung des Museums durch die HSG im Rahmen einer

GmbH nicht mehr uneingeschränkt möglich.

4. Wir schlagen vor, dass vor den geplanten organisatorischen

Veränderungen eine Diskussionsrunde mit den beteiligten

Museen und den hinter ihnen stehenden Vereinen stattfindet.

In diesem Zusammenhang wäre es günstig, wenn die demo-

kratisch legitimierten Entscheidungsträger sich die verschie-

denen Einrichtungen vorstellen lassen und deren kulturpoliti-

schen Konzepte zur Kenntnis nehmen.

5. Das Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen muss als

hervorgehobene kulturelle Einrichtung, im Blaubuch der

Bundesrepublik als überregional bedeutendes Museum cha-

rakterisiert, in unmittelbarer Trägerschaft des Landkreises

bleiben, der hier in kulturpolitischer Verantwortung steht.

Wir möchten daran erinnern, dass das Heinrich-Schliemann-Mu-

seum in seiner jetzigen Form Ergebnis der kulturellen Willens-

bildung und des Engagements vieler Bürger ist, eine längere Tra-

dition der kulturellen Erbepflege mit kulturpolitischem Hinter-

grund hat und auch eine demokratisch gewählte Vertretung von

Abgeordneten und deren Vollzugsorgane hier eine Verpflichtung

haben, die das Ergebnis der Arbeit von Generationen unter z. T.

sehr schwierigen Bedingungen nicht einfach ignorieren kann.

Im Namen und Auftrag der Heinrich-Schliemann-Gesellschaft

mit freundlichen Grüßen

Zweiter Brief vom 1. Oktober 2014

Sehr geehrter Herr Landrat Kärger,

die Heinrich-Schliemann-Gesellschaft und ihr Vorstand beschäf-

tigten sich in der Vergangenheit mehrfach mit der Situation und

den aktuellen Problemen des Museums in Ankershagen, dessen

Förderung uns am Herzen liegt. Wir sehen in Heinrich Schlie-

mann unverändert eine Person, die Großes in der Archäologie

durch die Entdeckung der mykenischen Kultur und den Beginn

der bis heute anhaltenden Grabungen in Troja geleistet hat. 2015

werden wir ihm ein internationales Kolloquium widmen, das

die Leistungen dieses in Mecklenburg geborenen Forschers in

den Zusammenhang archäologischer Entdeckungen im 19. Jahr-

hundert stellen wird. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland

werden daran teilnehmen. Wir versprechen uns auch eine Aus-

strahlung auf die Region, da als Tagungsorte Neubrandenburg

und Ankershagen vorgesehen sind.

In diesem Zusammenhang mussten wir zur Kenntnis nehmen,

dass der von uns erwartete zügige Rekonstruktions- und Sanie-

rungsprozess des Heinrich-Schliemann-Museums in Ankersha-

gen ins Stocken gekommen ist. Als Heinrich-Schliemann-Ge-

sellschaft sind wir gern bereit, in einer Zeit knapper Mittel für

Drei unbeantwortet gebliebene Briefe an den Landrat

(den Kreistagspräsidenten, die Fraktionsvorsitzenden,

den Vorsitzenden des Kulturausschusses)